Blogparade Storytelling – Die Geschichte von Klein Max
Der 05. Januar soll ein ganz besonderer Tag werden. Klein
Max, der mittlerweile eigentlich schon GroßMax genannt werden könnte, wohnt in
der Träumlestraße, nicht weit weg von dem Musikschuppen an dem er damals jeden
Tag auf dem Weg zur Schule vorbeischlenderte. „Kaum zu glauben, dass es jetzt
schon fast wieder 10 Jahre her ist als ich den Weg das letzte Mal zur Schule
ging“ dachte sich Max gerade. Vor ca. zwei
Wochen hat er sich dort nämlich ein
neues Klavier der Marke BadBrand gegönnt. Nicht dass er es auf derb und gedeih
benötigen würde, denn zuhause steht ja noch sein altes und bewährtes der Marke
TopBrand. Er erinnert sich noch gut, dass seine Eltern damals nicht wenig
Scheine gescheut haben um ihm das Beste Instrument überhaupt zu schenken. Aber
hätte es da nicht auch die BadBrand-Marke getan fragt er sich, immerhin
unterscheidet es sich vom Äußeren ja nicht maßgeblich zu dem TopBrand-Instrument.
In dem selben Moment klingelt es auch schon an der Tür – „das muss es schon
sein“ denkt er sich öffnet freudig die Tür. Und da standen sie vor ihm - schwer bepackt mit dem BadBrand auf Ihren
Schultern…
Nach gefühlten zwei Stunden konnte sich Klein (oder Groß)Max
nun endlich an seinem neuen Stück auslassen. Er stellte seinen neuen Hocker auf
die richtige Position, legte seine Finger auf die gewohnte Oktave und legte
los. Die Töne schienen wie die Musik eines gekonnten Pianisten durch den Räum
zu schweben, die Welt hätte im Moment still stehen können und niemand hätte es
bemerkt. Doch dann kam etwas unerwartetes und zu gleich erschreckendes. Nach
der ersten Bedienung des rechten Fußpedals wurden die Töne nach und nach
leiser, obwohl KleinMax mit seinen Fingern nicht die Anschlagskraft minderte.
Daher versuchte er die Ton-Konstante durch noch steigenderer Fingerkraft zu
halten. Aber es nützte nichts. Nach zwei Minuten war überhaupt nichts mehr zu
hören – und seine Finger spürte er dreimal nicht mehr. Was ist da nur los,
dachte er sich… Hat das wohl was mit den vielen technischen Funktionen des
Instruments wohl zu tun? Daher entschied er sich nun die Silent-Funktion zu
verwenden. Gedacht getan, der Klinkenstecker sitzt perfekt in der Gerätbuchse
und die manuelle Funktion ist mittles des zweiten Pedal deaktiviert. Auf ein Neues
positioniert KleinMax seine Finger wieder auf der gewohnten Oktave und legt
los. Aber das, was aus den Kopfhörerboxen kam war alles andere als bezauberend,
betörend, entzückend und wie die ganzen Lobeswörter noch heißen. Schrille und
verzehrte Töne mit Mikey-Mouse-Stimmen Hintermahlungen spuckte das Gerät
heraus. Ob sich KleinMax seinen ersehnten 5.Jan so vorgestellt hatte? Wollen
wir mal in seine Gedanken hören… „Das ist ja der reinste Schrottladen geworden“
dachte er sich. „Jetzt weiß ich auch wieso meine Eltern damals auch lieber ein
paar mehr Scheinchen in die Hände genommen haben und sich für TopBrand
entschieden haben“. Während er gerade dabei war sich weiter von seiner berechtigten
Wut ergreifen zu lassen, gab es einen unüberhörbar lauten Schnalzer, sodass er
sich dachte „so das wars jetzt mit meiner Musikkarriere , nun ist mein
Trommelfell auch noch kaputt“. Sein neues BadBrand ist der reinste Reinfall
gewesen und nun löst es sich auch noch vor ihm in sämtliche Einzelteile auf.
Ohne einen Neuversuch zu starten griff er zum Telefon und wählte
die Nummer von dem berühmt berüchtigten Musikschuppen um´s Eck. Keiner nahm
seinen Anruf entgegen. Er packte seinen Schlüssel verließ die Wohnung in
Richtung Musikschuppen. Dort angekommen stand der Chef vor Tür im Gespräch
mit einem Kunden. KleinMax konnte es nicht unterlassen seinem Frust Ausdruck zu
verleihen und schritt in das Gespräch mit ein. Nachdem er dem Chef sein Leid
geklagt hatte, versucht ihm dieser zu beruhigen. Er sagte zu KleinMax: „Wir
hatten bisher noch nie solch einen Vorfall gehabt und möchten uns bei Ihnen
aufrichtigst entschludigen“. KleinMax erkannte, dass das Problem nicht beim
Händler lag, sondern wohl beim Hersteller. Das war wieder so ein typisches
Montagsklavier, das er jetzt zuhause stehen hatte. Der Chef bot ihm sehr
kooperativ seine Unterstützung an, mitunter die Wahl, entweder ein analoges
Klavier der gleichen Marke oder einer anderen. KleinMax überlegte kurz und
wusste sofort, dass er definitiv kein BadBrand Modell mehr zu hause haben möchte. Er
hätte gerne wieder sein altes TopBrand, denn das war zuverlässig und hat nie
gemuckt…
Der Chef des Musikschuppens hätte sich zwar mehr gefreut, wenn
sich KleinMax für einen seiner Vorschläge entschieden hätte – aber er wollte
auch keinen unzufriedenen Kunden haben. Max´s Wunsch war dem Musikschuppen zu
Befehl! Denn Kundenzufriedenheit ist in seinem Business das Wichtigste. Und
auch für KleinMax wird es ein gravierendes und einschneidendes Erlebnis
bleiben, wenn es um eine neue Investition und vielleicht sogar Noname-Produkte
geht. Für die Zukunft wird er sich wohl vor dem Kauf besser informieren und
evtl. auch Foren bzgl. Produktkritik aufsuchen.